Beschaffung und Produktion

  • Herstellung hochwertiger Produkte der Businesswear erfolgt in Eigenfertigung
  • Anteil der Casual- und Athleisurewear am Beschaffungsvolumen weiter gestiegen
  • Einhaltung hoher Qualitätsstandards von zentraler Bedeutung

Die von HUGO BOSS eingesetzten Materialien sollen den hohen Kundenanforderungen an Design, Tragekomfort, Langlebigkeit und Passform entsprechen. Neben diesen Qualitätsmerkmalen spielen soziale und ökologische Aspekte eine wesentliche Rolle. Die Beschaffung und Produktion hochwertiger Produkte zahlt folglich unmittelbar auf die Unternehmensvision, die begehrlichste Fashion- und Lifestyle-Marke im Premiumbereich zu sein, ein. Konzernstrategie

Nach wertmäßiger Betrachtung wurden wie schon im Vorjahr 17 % des gesamten Beschaffungsvolumens in eigenen Produktionsstätten gefertigt. Entsprechend entfielen 83 % des Beschaffungsvolumens auf Produkte, die von unabhängigen Lieferanten entweder in Lohnfertigung hergestellt oder als Handelsware bezogen wurden (2018: 83 %). Die Eigenfertigung soll auch dazu dienen, wichtiges Know-how zur Weiterentwicklung von Produktionstechnologien und Qualitätsstandards zu erlangen. Die vier eigenen Produktionsstätten befinden sich in Izmir (Türkei), Metzingen (Deutschland), Radom (Polen) und Morrovalle (Italien). In Izmir, dem mit Abstand größten eigenen Produktionsstandort, werden vor allem Produkte der Businesswear wie Anzüge, Sakkos, Hemden und Mäntel sowie die Damenkonfektion gefertigt. Im Technical Center in Metzingen werden die maßgeschneiderten „Made to Measure“-Anzüge sowie speziell aus veganen Materialien gefertigte Anzüge hergestellt. Die Entwicklung und Produktion von Prototypen und Musterteilen findet ebenfalls im Technical Center statt. In Radom und Morrovalle werden Business-Schuhe hergestellt.

Regionale Verteilung des Beschaffungs- und Produktionsvolumens (Kreisdiagramm)

Innerhalb Osteuropas entfällt mit 23 % des globalen Beschaffungs- und Produktionsvolumens der Großteil auf die Türkei. Der eigene Produktionsstandort in Izmir macht dabei rund 12 % des globalen Beschaffungs- und Produktionsvolumens aus. Innerhalb Asiens ist China der mit Abstand bedeutendste Beschaffungsmarkt und steht für rund 20 % des globalen Beschaffungs- und Produktionsvolumens.

HUGO BOSS legt großen Wert auf eine sorgfältige Lieferantenauswahl und strebt danach, langfristige strategische Partnerschaften aufzubauen. Dabei spielen nicht nur ökonomische Kriterien, sondern auch die Einhaltung der HUGO BOSS Sozialstandards eine essentielle Rolle. Diese sind zwingender Bestandteil der vertraglichen Vereinbarung. Im Rahmen strategischer Partnerschaften investiert HUGO BOSS in das Wissen seiner Partner und fördert so die Steigerung von Qualität, Effizienz, technologischem Fortschritt und nachhaltiger Unternehmensführung. HUGO BOSS führt zudem regelmäßig Social-Compliance-Trainings bei seinen Lieferanten durch und unterstützt sie bei der Umsetzung der Sozialstandards. Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung, Achtung der Menschenrechte

Die Produktqualität, ein zentrales Element bei der Lieferantenauswahl, wird vorab im Rahmen von Testaufträgen umfangreich analysiert. Im Geschäftsjahr 2019 bezog HUGO BOSS Fertigwaren von insgesamt 171 externen Zulieferbetrieben (2018: 180), die in 198 Produktionsstätten fertigten (2018: 210). Rohware bezog das Unternehmen von 309 externen Zulieferern (2018: 312), die in 325 Produktionsstätten fertigten (2018: 334). Die Anzahl der Zulieferbetriebe ist im Zuge der Ausrichtung auf strategisch wichtige Partner weiter zurückgegangen. Zur Risikominimierung achtet das Unternehmen auf eine möglichst ausgewogene Verteilung des Beschaffungsvolumens und strebt an, dass mittelfristig jeweils mindestens zwei verschiedene Lieferanten für die Herstellung eines Produktes zur Verfügung stehen. In 2019 entfielen lediglich 8 % des gesamten Beschaffungswerts auf den größten unabhängigen Lieferanten (2018: 9 %). Dabei handelt es sich um eine langfristige Partnerschaft für die Beschaffung von Produkten der Casual- und Athleisurewear.

Auch 2019 hat HUGO BOSS am eigenen Produktionsstandort in Izmir weitere Fortschritte bei der Entwicklung des Standorts hin zu einer „Smart Factory“ gemacht. So nutzt das Unternehmen dort inzwischen künstliche Intelligenz, um Verbesserungspotenziale während des Produktionsverfahrens zu identifizieren und Maschinendefekte rechtzeitig zu erkennen. Bei der Zuordnung eines Modells zu einer bestimmten Produktionslinie berücksichtigt ein Algorithmus zudem historische Produktionsdaten sowie die jeweilige Erfahrung der Mitarbeiter. Bei der Wartung von Maschinen wird künstliche Intelligenz schließlich eingesetzt, um mithilfe verschiedener Datenpunkte einen Defekt vorherzusagen, noch bevor dieser eintritt.

Bei den von HUGO BOSS bezogenen Stoffen und Zutaten handelt es sich hauptsächlich um Oberstoffe sowie Innenfutter, Knöpfe, Garne und Reißverschlüsse. Dabei ist Baumwolle das von HUGO BOSS mit Abstand am meisten eingesetzte Material. Die Mehrzahl der vom Unternehmen eingekauften Gewebe stammt aus Europa – viele Stoffe von langjährigen Partnern aus Italien. Für die in Lohnfertigung hergestellten Produkte stellt HUGO BOSS den Lieferanten Stoffe und Zutaten samt den benötigten Schnittmustern zur Verfügung. Damit will das Unternehmen sicherstellen, dass die gefertigten Produkte den Qualitätsstandards des Unternehmens entsprechen. Die hauptsächlich in Osteuropa ansässigen Lieferanten fertigen überwiegend Produkte der Businesswear, die ein hohes Maß an Fertigungskompetenz und technischer Ausstattung voraussetzen. Unter Einbezug der eigenen Produktionsstätten lag der Anteil der Lohnfertigung am Beschaffungsvolumen mit 36 % geringfügig unter dem Vorjahresniveau (2018: 38 %). Im Bereich der Handelsware bezieht der Konzern vor allem Produkte für die Athleisure- und Casualwear. Dabei werden den überwiegend in Asien und Osteuropa ansässigen Lieferanten die jeweiligen Schnittmuster zur Verfügung gestellt. Die benötigten Oberstoffe und Zutaten beschaffen die Lieferanten eigenständig. Die Einhaltung der Qualitätsstandards von HUGO BOSS soll dabei durch regelmäßige Kontrollen sichergestellt werden. Der Anteil der Handelsware am Beschaffungsvolumen lag mit 64 % leicht über dem Vorjahresniveau (2018: 62 %) und resultierte aus dem im Vergleich zum Vorjahr höheren Anteil von Casual- und Athleisurewear im Produktmix.

Den Lieferanten werden standardisierte Qualitäts-, Verarbeitungs- und Prozesshandbücher zur Verfügung gestellt. Dies soll gewährleisten, dass auch die Zulieferbetriebe den Qualitätsstandards von HUGO BOSS entsprechen. Zudem führt HUGO BOSS in den Produktionsbetrieben regelmäßig Trainings zu Themen wie Schnitttechnik oder Produktionsmanagement durch. Die Einhaltung der Fertigungsstandards soll durch fest im Produktionsablauf implementierte Kontrollen sowie regelmäßige Stichproben sichergestellt werden. Dabei liegt der Fokus auf Passform, Verarbeitung und Maßhaltigkeit. Qualitätskriterien werden zudem als fester Bestandteil in die halbjährlich stattfindende Lieferantenbewertung einbezogen.